Nicht erst seit Marie Kondo ist Ausmisten und Aufräumen schwer im Trend. Warum ist Ordnung so angesagt und das Chaos so in Verruf geraten?
Meine Freundin Marie ist die Ordnung in Person. Alles hat seinen Platz, seine Schublade, sein Körbchen, seinen Haken, seinen Kasten, Schrank, Regalfach, Tonne, Utensilo. Zu ihr könnten selbst Schwiegermütter jederzeit spontan und überraschend zu Besuch kommen. (Wenn sie eine hätte …) Es ist immer aufgeräumt. Wenn man sie fragt, wie sie das macht? „Ich brauche das, um mich wohl zu fühlen. Alles andere sorgt auch für Unordnung auf anderen Ebenen. Zum Beispiel in meinem Leben.“ Und dann kommt sie ins Schwärmen, wie das alles angefangen hat. Die ersten Stapeldosen, der kleine Drucker zum Beschriften, die Challenges, die sie sich mit ihren Freundinnen ausgedacht hat, bis hin zur Aufräumcoachin, die sie mittlerweile ist. Für andere, versteht sich …
Die Frage nach dem Warum
Doch eins nach dem anderen. Marie war nicht immer so aufgeräumt. Als sie 35 Jahre alt war, hat sich ihr Mann von ihr getrennt. Danach fiel Marie erst einmal in ein sehr tiefes Loch. Ihr fiel zunächst nichts Besseres ein, als dieses Loch mit Müll zu füllen. Das ehemalige Arbeitszimmer ihres Mannes, mittlerweile Ex-Mannes, wurde ein Abstellraum. Bis hoch unter die Decke. Kartons, in denen keine Ahnung was verpackt war. Manchmal wahrscheinlich auch gar nichts. Jedenfalls bekam man irgendwann nicht mehr die Tür auf.
Keine Abstellfläche war frei, kein Regalbrett, keine Tischplatte. Überall häufte sich Zeug. Die Besuche bei Marie wurden immer seltener, denn keiner wollte sich in diesem Chaos niederlassen. Am Ende war es nur ein Symptom für Maries emotionalen Zustand. Sie war lost, aber so was von.
Wer kann helfen?
In so einem Fall holt man sich am besten Hilfe. Zum Glück gehört Marie zu den Menschen, die Hilfe annehmen können. Sie hörte auf den Rat ihrer besten Freundin und wandte sich an einen Aufräumcoach. Dieser Mensch hatte Gott sei Dank so viel Erfahrung, dass er wusste, mit Ausmisten und Aufräumen ist es nicht getan. Marie musste, wenn sie wirklich nachhaltig Ordnung schaffen wollte, das eigentliche Problem angehen: die Trennung von ihrem Mann, die offensichtlich Auslöser für dieses Chaos war. Also machte Marie erst einmal ein paar Termine beim Psychotherapeuten. (Ich will auf keinen Fall behaupten, dass alle Menschen, die keine Ordnung halten können, ein nicht verarbeitetes Beziehungsproblem haben. Auf keinen Fall! Nichtsdestotrotz sollten sich alle fragen, die es gerne ordentlicher hätten, warum ist das so? Steckt bei mir vielleicht noch mehr dahinter, als einfach nur „keine Ordnung halten zu können?“)
A wie Ausmisten
Und dann ging’s los. Ich fasse hier einmal die wichtigsten Sachen zusammen, ohne ein ganzes Buch darüber schreiben zu wollen (was man ja kann, wie man an Frau Kondo und vielen anderen sieht). Ordnung schaffen fängt bei A wie Ausmisten an. Man kann keine Ordnung in Gerümpel bringen. Gerümpel kann man von A nach B räumen, mehr aber auch nicht. Dann steht es halt da im Weg. Leere Kartons, Elektroschrott, Dinge, die man doppelt hat, all das kann weg.
Wohin mit dem ganzen Kram?
Weg? Ja, weg. Zum Sperrmüll, auf den Flohmarkt, an die Straße in einer Zu-Verschenken-Kiste, oder auf die nächste Tauschparty mitnehmen bzw. selbst eine organisieren, bei der Kleiderkammer abliefern, Werkzeuge zum Repaircafe bringen – so etwas. Das macht etwas Arbeit, aber man fühlt sich gut danach, weil die Dinge von anderen noch genutzt werden.
Aber nicht alles ist Gerümpel. Manches ist noch gut erhalten: Geschirr, Deko, Klamotten. Was macht man damit? Auch ausmisten? Jawoll. Vielleicht kennt ihr diese „goldene“ Regel des Ausmistens: Alles, was ich ein halbes Jahr nicht in der Hand hatte, kann weg. Gut, bei Weihnachtskugeln ist das vielleicht nicht so ne gute Idee, und bei der Skibrille auch nicht. Aber ihr wisst schon, was ich meine, die Sauciere von Oma Hilde, das Faschingkostüm von vor 10 Jahren, die zerzauste Perücke, aus der Mode gekommener Schmuck …
Lange Geschichte, kurzer Sinn:
Verschwendet eure Zeit nicht damit, Gerümpel von hier nach da zu räumen oder Dinge, die schon drei Jahre ungenutzt im Schrank stehen, zu entstauben. Nutzt die Zeit lieber für etwas anderes, Wichtigeres!
Für Marie war das Ausmisten das Schwerste. Die oben erwähnte Challenge half dabei. Und der Aufräumcoach. Vorratsbehälter kaufen und beschriften war dann nur noch ein Klacks.
Ich hab von etlichen Stoffresten, von den Weihnachtsgeschenken, kleine Untersetzer genäht und sie8 heute an meine liebe Mutter verschenkt. Sie hat sich riesig gefreut.
Ja.Ich stimme dem Artikel voll und ganz zu. Ich halte das ausmisten so, wenn unsere Mülltonne zur 14tägigen Leerung nicht voll Müll ist, dann räume ich solange auf und miste aus, bis die Mülltonne richtig voll ist.
Ist ein echt gutes Gefühl
kenne ich weder mein Mann noch ich sind gut im ,haben weg werfen.haben aber auch viel Platz zum verstauen (leider)
mfg Monika