Für mich ist Weihnachten immer viel zu kurz. Auch wenn der Advent ja streng genommen die Vorbereitungszeit ist – 23 Tage, das ist doch nichts! Viel zu schnell sind sie vorbei, und Weihnachten selbst wirkt fast überstürzt. Deshalb habe ich einen kleinen Trick, um die Weihnachtszeit gefühlt zu verlängern: Ich starte schon Anfang November mit dem Adventskalender-Basteln. Zwei Monate Weihnachtsstimmung ohne schlechtes Gewissen! Wäre da nur nicht diese eine Sache …
Das klingt vielleicht etwas viel, aber ich habe hier zu Hause immerhin drei Menschen, die sich jedes Jahr ihren eigenen Adventskalender wünsch(t)en. Für meinen Lieblingmann gab es mal ein „Lieblingssprüche-Haus“, gefüllt mit handverlesenen Weisheiten. Eine kreative Idee, die leider nicht ganz so gut ankam. Er hat genau sieben Türchen geöffnet, bevor der Kalender in der Ecke landete. Dieser Kalender mache ihn aggressiv! Heute bekommt er Kalender mit Schokolade drin vom blauen Riesen oder aus dem Supermarkt um die Ecke. Klar, weniger originell, aber dafür stressfrei für beide Seiten.
Bei meinen Kindern sieht die Sache anders aus. Da darf der Adventskalender nicht nur, sondern muss selbstgemacht sein – egal ob mit Schokolade gefüllt, kleinen Überraschungen oder neuerdings auch Kosmetik. So stapeln sich bei mir inzwischen diverse Modelle: von genähten Kalendern mit Häuschen über eine Holztanne zum Zusammenstecken bis hin zur Holzleiste mit Bechern oder den kleinen Beutelchen, die ich mal liebevoll bestickt habe. Nachhaltig sind sie alle – und wiederverwendbar. Womit wir wieder bei der einen Sache wären.
Denn wenn ich meine Adventskalender immer nur „reaktiviere“, kann ich nicht Anfang November mit dem Basteln loslegen. Und genau das gehört für mich zur Weihnachtsvorfreude dazu! Keine Planung, keine Gestaltung – da fehlt einfach etwas. Die Weihnachtsstimmung würde sich verschieben, als wäre ich zu spät dran. Also baue ich mir meine Ausrede: hin und wieder muss einfach ein neuer Kalender her.
Und in den Jahren, wo ich wirklich mal keine Lust auf einen neuen Kalender habe, bleibt mir immer noch das Einpacken der Geschenke. Für mich gehört das genauso dazu wie die Idee und das Umsetzen des Kalenders selbst. Jedes Geschenk bekommt seinen eigenen Look: mal schlicht in Kraftpapier mit einer Kordel und einem kleinen Zweig Tannengrün, mal bunt und verspielt mit gepunktetem Geschenkpapier und Glitzersternen. Durchsichtige Tütchen, kleine Stoffbeutel, Origami-Verpackungen – bei 48 Türchen kann ich mich da richtig ausleben. Manchmal gibt es eine Reihe mit einem Farbthema, manchmal wird es komplett wild durcheinander. Auf jeden Fall verbringe ich diese Verpackungsnachmittage immer äußerst mediativ.
Mit anderen Worten: Selbst wenn hier zu Hause schon genügend Modelle bereitstehen, brauche ich diesen Moment des kreativen Schaffens. Der Advent darf schließlich ruhig ein bisschen länger dauern – zumindest bei mir.
In diesem Sinne – fröhliches Vorfreuen! Eure Dörte