Unsere Kolumnistin Dörte hat ein Problem. In ihrer Hamburger Altbauwohnung, in der sie mit ihrer Familie wohnt, sind Wände und Böden in Küche und Bad komplett weiß gefliest. Kein Wunder, dass sich die Hobby-Innenarchitektin manchmal vorkommt wie in einem Schlachthaus …
Eine Fünf-Zimmer-Wohnung in Hamburg zu bekommen, ist ein absolutes Wunder. Das war vor vielen Jahren schon so und daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Dennoch geschehen Wunder, bei mir sah das so aus: Ich arbeitete damals in einem großen Hamburger Verlagshaus, in dem sehr viele Menschen ihrer, meist redaktionellen, Arbeit nachgingen. In diesem Verlagshaus gab es ein Intranet, über das man gebrauchte Spielekonsolen verkaufen oder einen Babysitter finden konnte (Welch ein Glück!). Auch Wohnungsangebote fand man hin und wieder, nicht oft, aber es kam vor.
Und so geschah es, dass meine Kollegin Alice mir eines Tages (ich war gerade mit dem dritten Kind schwanger) vom Tisch gegenüber eine Anzeige vorlas: 5 Zimmer, 135 qm, mitten in Hamburg. Der Mietpreis war völlig akzeptabel, geradezu unglaublich. Wo war der Haken? Ich hatte eigentlich schon aufgegeben, bevor ich es ernsthaft in Betracht zog, mich auf das Angebot zu melden. Bis ich den Namen der Inserentin las. Es handelte sich nämlich um meine ehemalige Chefin (drei Jobs vorher), mit der ich mich ausgezeichnet verstand und so manchen Abend, damals, auch privat verbrachte. Als ich realisierte, wer der Absender war, wusste ich: Wenn ich diese Wohnung haben möchte, ist sie meine. Und so war es auch.
Mittlerweile wohnen wir 17 Jahre in der Wohnung und nachdem schon jeder Raum alles war: Büro, Kinder-, Wohn- und Schlafzimmer bleiben nur noch Küche und Bad. Aus Gründen, die jeder kennt, lassen sich diese beiden Räume nicht einen Zentimeter verrücken und müssen in ihrer Funktion vollumfänglich erhalten bleiben. Das habe ich mittlerweile akzeptiert. Nur … wer sagt denn, dass man den Boden nicht überfliesen oder überlaminatieren (das ist eine Wortneuschöpfung!) oder die Wände überstreichen, -kleben oder mit Platten, welcher Couleur auch immer, verkleiden kann? Niemand, wenn man dem Hausbesitzer nichts davon erzählt.
Fangen wir mit dem Bad an (ihr werdet gleich hören, warum die Küche ein verzwickter Sonderfall ist). Das Bad ist eher klein und die weiß gefliesten Wände haben eine Höhe von etwa 1,70 m. Den verputzten Überstand streiche ich in Glitterbeige. Sollte das auch für euch eine Option sein, einfach gut deckende Wandfarbe aussuchen und ein bis zwei Töpfe Gold-oder Silberglitter hineinrühren. Dann glitzert euer Bad nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über. Da ich im Bad auf eine Atmosphäre wie im Spa stehe, kommen viele Kerzen und kleine Dinge wie Duftstäbchen, Buddha und Bonsai hinein. Die Handtücher halte ich ebenfalls in Naturtönen. (Weiß geht natürlich immer und korrespondiert außerdem mit den Fliesen.) In der Dusche habe ich mich für eine Duschrückwand mit meiner Lieblingslandschaft als Fotodruck entschieden. Die lockert das Weiß ohne viel Aufwand auf und setzt der entspannten Aura meines neuen Bades das I-Tüpfelchen auf. Außerdem kann man die super easy montieren.
Nun zur Küche: Auf den Boden kommen Vinylplatten in anthrazitfarbener Schieferplattenoptik zum Einsatz. Die sind einfach zu verlegen, unter anderem, weil Vinyl leicht zugeschnitten werden kann.
Die entscheidende Frage ist: Was mache ich mit den Wänden? Vinyl geht auch auf Wänden – einfach mit Powerstrips verkleben, fertig. Vinyl auf dem Boden und an der Wand ist aber keine optimale Lösung. Eine andere Überlegung ist: Fugen ausspachteln, mit Tapetenflies überkleben und einfach streichen. Oder mit einer fancy Flower Power Tapete tapezieren. Echtholzpaneele? Fliesenfolien? Fliesenmosaik … Aaahhhh!
Ihr merkt schon, alles nicht so einfach. Aber irgendwann wird es fertig sein und dann sieht’s toll aus, das weiß ich jetzt schon. Wenn ihr Fragen habt, immer her damit: ich stehe als Hobbydesignerin und Heimwerkerin gerne mit Rat und Tat zur Seite.
In diesem Sinne: Frohes Umstyling! Eure Dörte