Hier im Norden weniger üblich, dafür im Süden umso bekannter: Herbstzeit ist Oktoberfestzeit. Endlich dürfen die Schunkelfans das Dirndl wieder aus dem Schrank holen. Aber das ist vielleicht nicht mehr up to date, ist zu klein oder hat einfach nicht mehr den gewissen Pepp. Deswegen ein Neues anschaffen? Nicht unbedingt. Mit einer kleinen Frischekur wird das gute Stück wieder zum Wohlfühlteil und Hingucker.
Was nicht (mehr) passt, wird passend gemacht
Wer mit Nadel, Faden und Nähmaschine umgehen kann – oder jemanden kennt, der das kann – hat viele Möglichkeiten, die Passform eines nicht mehr optimal sitzenden Dirndls abzuändern. Ist an den Seitennähten genug Nahtzugabe vorhanden, lässt sich ein zu enges Dirndl super einfach weiten.
Reicht die Nahtzugabe nicht, kann ein Zwischenstück aus einem passenden Stoff eingesetzt werden. Ist das Dirndl zu groß, kann es einfach an den Seitennähten abgenäht und gegebenenfalls im Schulterbereich angehoben werden.
Auch die Rocklänge ist anpassbar. Kürzen lässt sich jedes Dirndl relativ einfach, indem es auf Wunschlänge abgeschnitten und neu gesäumt wird. Mit etwas mehr Mühe lässt sich aber auch ein zu kurzer Rock verlängern. Dazu wird eine Bordüre aus einem passenden Stoff angebracht. Auch Spitze oder Tüll eignen sich dafür.
Bei vielen Dirndls lässt sich übrigens auch die Ausschnittform nachträglich verändern.
Alt und neu kombinieren
Ein Dirndl-Outfit besteht aus mehreren, variablen Bestandteilen. Werden Schürze oder Dirndl-Bluse ausgetauscht, entsteht oft gleich ein ganz neuer Look.
Gerade die Schürze kann schnell neu genäht werden. Sie ist als Nähprojekt auch für Anfänger gut geeignet und kann auch fernab vom Oktoberfest gute Dienste leisten.
Mit Stolas oder Jacken fürs Dirndl lässt sich ebenfalls schnell und unkompliziert der Wiesn-Look verändern.
Ob selbstgemacht oder zugekauft, sorgen sie auch bei kühleren Temperaturen für einen runden Look und dürfen deshalb bei der Wiesn-Ausstattung nicht fehlen. Wer hierbei selbst zu Häkel- oder Stricknadel greift, sollte möglichst grobe Wolle wählen, um einen originellen Trachtenlook zu erzielen. Das I-Tüpfelchen bilden die Trachtensocken. Auch die wärmen natürlich nicht nur im Oktober und auch nicht nur auf der Wiesn.
Der letzte Schliff
Kleinigkeiten und Accessoires sorgen oft für den besonderen Reiz eines Outfits. Und gerade beim Dirndl sind die zahlreich und bieten damit jede Menge Möglichkeiten zum Aufwerten.
Besitzt das Dirndl eine Schnürung, lässt sich schnell ein neues Band einfädeln. Knöpfe lassen sich ebenfalls leicht austauschen und durch neue Hingucker ersetzen.
Mit Hut, tollen Schuhen und feschen Kniestrümpfen bekommt auch ein älteres Dirndl einen peppigen Look.
Besonders wichtig ist eine passende Tasche. Die ist garantiert originell, wenn sie selbstgemacht ist. Hier bei Handmadekultur gibt es dafür zahlreiche Anleitungen.
Auch mit Schmuck und Haarschmuck könnt ihr euer Dirndl-Outfit kreativ aufpeppen. Mit Schleifen, Charms und Stoffblumen darf das Dirndl nach Herzenslust dekoriert werden, um für Pep und Individualität beim Oktoberfest-Styling zu sorgen.
Und wenn gar nichts mehr geht?
Vielleicht ist das alte Dirndl ja doch nicht mehr zu retten. Aber auch das ist noch kein Grund zur Verzweiflung. Ein Wiesn-Outfit kann schnell, originell und kostengünstig – auch ganz ohne Dirndl – kreiert werden. Oft genügen dafür schon, im Kleiderschrank zu stöbern und ein paar kreative Ideen. Rustikale Shorts, Karohemden, Carmenblusen, grobe Strickjacken oder romantische Röcke – richtig kombiniert und vielleicht etwas abgewandelt, eignen diese Teile sich als Alternative zum Dirndl. Und dann heißt es schon bald: „O’zapft is!“.
Bildquelle: Vaniii