von Sophie Pester
Jeder kann malen. Wenn du diesen Satz als provokativ empfindest, bedeutet das, dass du glaubst, nicht malen zu können. Oder du glaubst, andere können nicht malen.
Beides ist Quatsch, denn jeder kann malen. Und das Rezept ist ziemlich simple. Du brauchst: Materialien + dich selbst – genauso, wie du bist.
Der grundlegende Schritt, wenn du malen lernen möchte, ist es, deine Angst vor dem leeren Blatt Papier vor dir zu überwinden. Und darauf zu pfeifen, was andere über deine über dein Zu-Papier-Gebrachtes denken. Der Gedanke, nicht genug Talent zu besitzen oder nicht gut genug zu sein, kann abschreckend wirken. Versuche diese Zweifel als Herausforderung zu betrachten, deine eigenen Fähigkeiten zu entdecken und Schritt für Schritt zu verbessern.
Ganz wichtig ist es, zu verstehen, dass Kunst subjektiv ist. Es geht alleine um den kreativen Prozess beim Malen. Niemals um richtig oder falsch, gut oder schlecht. Fühle dich nicht in den Kunstunterricht zurückversetzt, wo ein anderer Mensch – dein Lehrer oder deine Lehrerin – deine kreative Arbeit benotet hat. Es geht nicht um Bewertung. Es geht einzig und allein um das Machen um des Machens Willen; um den Prozess und um das Vergnügen.
Es gibt keine richtigen oder falschen Wege zu malen, sondern nur individuelle Ausdrucksformen. Der Prozess des Malens ermöglicht es dir, deine Gedanken, Gefühle und Ideen auf eine einzigartige Weise zu vermitteln.
Über Farben, Formen, Pinselstriche drückst du deine Gefühle und Gedanken aus. Ein zu Papier gebrachter Wutanfall kann klärend wirken. Ein in Trauer und mit Tränen gemaltes Bild kann viele schöne Erinnerungen beinhalten. Das sorgfältige Ausmalen eines schönen Motives mit Lieblingsfarben kann beruhigend wirken. Und mit Kindern ein gemeinsames Motiv auf einem großen Blatt Papier entstehen zu lassen, mit Klecksen, Kleckern und Kichern, kann zu einem fröhlichen Nachmittag werden.
Sobald du Freude an den Materialien und schönen Farben gefunden hast und dich traust, eine Verbindung zu dir selbst herzustellen, bist du eine Malerin oder ein Maler. Und dann mit Hingabe, Übung und Technik kannst du dein Potenzial entfalten. Indem du deine Angst vor dem Scheitern überwindest und dich der Herausforderung stellst, dich selbst zu entdecken. Die wahre Schönheit der Kunst liegt nicht nur im Ergebnis, sondern vor allem im Prozess des Schaffens.
Über die Autorin: Sophie Pester ist die Gründerin und Organisatorin der hello handmade Messe, die einmal im Jahr in Hamburg stattfindet. Darüber hinaus war die Wahlberlinerin in den letzten Jahren Herausgeberin der Supercraft-Kits. Aktuell arbeitet Kunst- und Kreativtherapeutin Sophie an einer Workshop-Reihe, die vermittelt, wie wichtig die eigene Kreativität für das mentales Wohlbefinden ist. Die ersten Workshops stehen schon online, schaut hier: supercraftlab.com! Das Angebot bildet die Grundlage für Aus- und Weiterbildungskonzepte im Kreativbereich.