Lebenslanges Lernen macht uns nicht nur anpassungsfähiger, sondern kann erwiesenermaßen auch die Gedächtnisleistung verbessern. Und nicht nur das, es kann sogar Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz hinauszögern. Dabei ist das Training der grauen Zellen einfach und ohne spezielle Anschaffungen möglich – eben ganz wie wir es kennen: do-it-yourself. Welche sechs Tipps sich im Alltag am besten für das Gehirn-Training eignen, erfahrt ihr von unserer DIY-Gehirntrainerin Marie:
1. Lerne eine neue Fremdsprache!
Menschen, die zweisprachig aufgewachsen sind, haben messbar mehr graue Gehirnmasse im sogenannten präfrontalen Kortex. Das kann kaum verwundern, schließlich müssen Zweisprachler die ganze Zeit über zwischen verschiedenen Ausdrücken und Grammatiken wechseln, ohne die Vokabeln und die Syntax durcheinanderzubringen. Diese Schwerstarbeit führt dazu, dass sich die grauen Zellen besonders gut vernetzen und so widerstandsfähiger gegen kognitive Erkrankungen und nachlassende Gedächtnisleitung werden. Diesen Umstand kann sich jeder im Alltag zunutze machen, indem er oder sie eine neue Fremdsprache lernt. Dabei kommt es nicht darauf an, eine Sprache perfekt zu beherrschen: Schon wenige Stunden in der Woche Auseinandersetzung mit einer Fremdsprache genügen, um das eigene Gedächtnis und die geistige Beweglichkeit messbar auf Vordermann zu bringen. Zum Glück gibt es heute dank Apps und Internet viele kostenlose Möglichkeiten, um in Eigenregie eine neue Fremdsprache zu lernen.
2. Fang an zu malen!
Menschen jeden Alters können enorm davon profitieren, wenn sie regelmäßig zeichnen oder malen. Die Verbindung aus kognitiver Leistung und feingliedriger Handarbeit wirkt sich besonders positiv auf die Gedächtnisleistung und die motorischen Funktionen des Körpers aus. Wer daher ein neues Hobby sucht, sollte sich einmal in der Malerei versuchen. Mit einer eigenen Staffelei (kann, muss nicht), professionellen Pinseln und einer Menge Farben macht das Malen eigener Bilder und das Umsetzen eigener Ideen enorm viel Spaß. Auch hier muss keiner der nächste Picasso werden – am Anfang kann es schon genügen, sich mit den Grundlagen der Malerei vertraut zu machen und als Anfänger einfach besonders interessante Motive nachzumalen. Ob du nun dabei mit Acryl- oder Ölfarbe, auf Leinwand oder Papier malst, spielt für das Gedächtnis-Training keine Rolle: Wer regelmäßig eigenen Ideen Form und Farbe verleiht, regt sämtliche Gehirnareale an und bleibt länger geistig fit und leistungsfähig.
3. Bewegung an der frischen Luft
Tipp Nr. 3: für den Erhalt der kognitiven Funktionen sorgt auch Bewegung im Freien. Regelmäßige Spaziergänge oder moderate Joggingrunden versorgen das Gehirn mit frischem Sauerstoff und regen die Durchblutung des gesamten Körpers an. Doch auch die körperliche Bewegung selbst scheint eine positive Auswirkung auf das Denkorgan zu haben. So haben sportlich aktive Menschen messbar mehr graue Gehirnsubstanz und schneiden bis ins hohe Alter deutlich besser in Gedächtnistests ab. Grund genug, mehr körperliche Bewegung in deinen eigenen Alltag einzubauen.
4. Sei deine eigene Köchin und dein eigener Koch!
Vielleicht überzeugt das die Kochmuffel? Regelmäßiges Kochen ist gut für die Gedächtnisleistung: Das Hantieren mit verschiedenen Zutaten, Geschmacksrichtungen und Zubereitungszeiten ist ein komplexer Vorgang, der nicht nur die Geschmacksnerven, sondern alle Bereiche des Gehirns einbindet und trainiert. Liebe Leute, es ist also nie zu spät, sich die Grundlagen des Kochens beizubringen. Am besten schlagt ihr hier gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und bereitet die Speisen im Familien- oder Freundeskreis zu – denn die Lieblingsmenschen um euch herum zu haben und zu verwöhnen – wer hätte das gedacht – tut euch euren Denkorganen gut.
5. Mache Musik!
Wer schon immer das Spielen eines Instrumentes erlernen wollte, sollte nicht zögern: Musik ist ein vielschichtiger Vorgang, der die grauen Zellen gehörig auf Trab bringt. Wenn du spielerisch deine Gehirnleistung verbessern willst, empfiehlt sich daher die Anschaffung einer musikalischen Grundausstattung und regelmäßiges Training auf dem Instrument, das du dir ausgesucht hast.
6. Besuche einen Tanzkurs!
Ein Hobby vereint die Vorteile von körperlicher Bewegung und Musik besonders gut: der Tanz. Im Grunde spielt es für die Erhöhung der kognitiven Leistungsfähigkeit nahezu keine Rolle, nach welcher Art Musik du dich bewegen möchtest. Allerdings hat man festgestellt, dass besonders Gesellschaftstänze mit etwas komplexeren Bewegungsfolgen förderlich sind. Daher könnten von einem Tanzkurs nicht nur die grauen Zellen profitieren, sondern der Tänzer auch auf dem nächsten Fest, z. b. auf einer Hochzeit eine gute Figur machen. Denn bei allem Gehirn-Training gilt: Freude ist immer noch die beste Medizin!
In diesem Sinne, frohes Trainieren!
Eure Marie