Restauration eines Stuhls
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- Kategorie: Alte Handwerkstechniken, HANDMADE HOME, Heimwerken, Holz, Upcyclen
- Fähigkeiten: Schwer
- Kosten: €€
- Dauer: Mehr als ein Wochenende
Endlich hatte ich Zeit und Gelegenheit meinen ramponierten Stuhl zu restaurieren. Er war wirklich in einem sehr schlimmen Zustand: der Lack ganz vergilbt, das Messing verfärbt und über das Korbgeflecht will ich gar nicht erst sprechen…
Ich zeige Schritt für Schritt bis er wieder in einem wunderschönen Zustand war.
Diesen Beitrag findet ihr auch in meinem Blog:
https://holzundleinen.blogspot.de/2015/10/restauration-eines-stuhls-und.html
- Holz,
- Holzbeize,
- Leim
- Hammer,
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- Pinsel,
- Säge,
- Schleifpapier,
- Schraubenzieher,
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- Skalpell,
- Stahlwolle,
- Zange
1Entfernen aller losen Teile
Schritt 1 ist immer das vorsichtige Entfernen aller losen Teile, heißt in diesem Fall die Beschläge und Verzierungen aus Messing. Danach die Sitzplatte mit einem Gummihammer abschlagen, da ich diese separat brauche, um hinterher das Geflecht zu erneuern.
Vorne an der Zarge habe ich mit dem Skalpell etwas Lack abgekratzt, es kam ein wunderschönes Rüsterfurnier zum Vorschein.
2Entfernen des alten Lacks
Ich habe den kompletten Lack mit einem Skalpell abgekratzt, das hat gefühlt eine kleine Ewigkeit gedauert. Die geraden Flächen sind nicht das Problem, sondern die kleinen Ecken und Kanten und Details. Wer möchte, kann natürlich auch für die großen Flächen den Exzenterschleifer nehmen.
Die Sitzplatte liegt nur provisorisch für das Foto drauf.
3Kerbe im Stuhlbein reparieren
Irgendjemand hat scheinbar mal versucht das Bein abzusägen, deshalb mußte ich diese Lücke zuerst mit einem Holzsplint auffüllen. Diesen mit Leim in den Spalt drücken. Ist der Leim getrocknet, die überstehenden Kanten bündig absägen und die letzten Unebenheiten mit Schleifpapier korrigieren.
4Messingteile polieren
Während der Leim am Stuhlbein trocknet, nutze ich die Zeit, die Schmuckelemente aus Messing mit feiner Stahlwolle zu polieren. Dafür gar nicht zu sehr in die Vertiefungen gehen, es soll nur der grobe Schmutz entfernt werden, Patinaspuren sind nach wie vor erwünscht.
5Wahl des Farbtons
Bei der neuen Farbe war ich unschlüssig; der Stuhl hat drei unterschiedliche Holzarten: Nußbaum, Rüster und Rosenholz - schwer, farblich alle unter ein Dach zu bekommen. Da gilt es an unauffälligen Stellen zu experimentieren. Langsam vortasten. Und auch bedenken, um zu häufiger man die Beize aufträgt, um so dunkler und intensiver wird der Farbton an dieser Stelle.
6Wahl des Farbtons
Letztendlich habe ich meinen Stuhl zuerst in Nußbaumhell gebeizt, allerdings die Partien in Rosenholz und Rüster so belassen, damit alle Farbtöne möglichst nahe beieinander sind.
7Schellackbehandlung
Abschließend habe ich den ganzen Stuhl mit einer dunklen Schellackgrundierung gestrichen (inkl. Rosenholz und Rüster), nach einer Trocknungsphase mit feinster Stahlwolle geschliffen und dann erneut mit Schellackgrundierung gestrichen. Immer wieder im Wechsel, bis die Oberfläche wunderbar weich und glänzend war.
Hier kann man schön an der vorderen Zarge den Unterschied sehen: die linke Seite mit Schellackgrundierung und vorne noch ganz ohne Oberflächenbehandlung.
8lose Teile wieder montieren
Zum Schluß habe ich wieder alle Messingteile an ihren ursprünglichen Platz gesetzt. Der Stuhl ist fertig, jetzt fehlt nur noch die Sitzfläche mit dem neuen Korbgeflecht.
Wenn man am Anfang die Messingteile entfernt, ist es wichtig, alle kleinen Nägel und Schrauben in einer Schachtel zu sammeln, damit man beim Zusammensetzen so viele Originalteile wie möglich wieder verwenden kann.