Stanzen… analog und digital
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- Kategorie: Basteln, Basteln mit Kindern, Buchbinden
- Fähigkeiten: Einfach
- Kosten: €€€
- Dauer: eine Stunde
Heute will ich euch einen kleinen Überblick über das weite Feld der manuellen und digitalen Stanztechniken geben. Ihr kennt sicher die kleinen Motivstanzer, die es in zahlreichen Formen und Größen gibt. In der jüngeren Zeit werden diese mehr und mehr ergänzt durch manuelle und elektrische Stanzmaschinen, in die metallene Stanzen eingelegt werden und die damit erstens zulassen, größere Motive zu stanzen und zweitens eine größere Sammlung an Motiven anzulegen; je nach Stanzqualität können hiermit auch erheblich festere Materialien gestanzt werden – außerdem Schrumpfplastik, Filz, Stoff, Leder etc. Mit diesen Maschinen lassen sich ferner Papier, Tonkarton oder Metallfolie mit speziellen Präge-Foldern auch prägen.
Neben den manuellen / elektrischen Stanzmaschinen gibt es aber auch digitale Systeme: Das sind mit dem Computer verbundene Schneideplotter, die es in verschiedenen Bastel- und Profiversionen gibt. Ich beschränke mich hier auf Infos über Maschinen für den Bastlerbereich. Die Geräte haben den großen Vorteil, dass man praktisch jedes in Vektorgrafik vorhandene Motiv in verschiedenen Größen schneiden kann. Insbesondere bei Schrifttypen ist dies interessant: die Fonts (einschl. Dingbat-Motiven) der herkömmlichen Textverarbeitsprogramme sind bereits vektorbasiert und können daher mit diesen Systemen automatisch ausgeschnitten werden.
Hobby-Schneideplotter sind gedacht für Bastler, die sich auch gerne mit dem Computer beschäftigen und Grundkenntnisse im Umgang mit einem Grafikprogramm haben. Diese Systeme sind natürlich auch die teurere der Varianten, können sich aber lohnen, wenn viel ausgeschnitten werden soll, da man hierfür keine Stanzen mehr zu kaufen braucht, sondern sich die Grafiken selbst erstellen (oder auf kostenlose Motive aus dem Internet zurück greifen) kann. Auch wer gerne und häufig „Kleinserien“ fertigt, also viele Exemplare eines Motivs ausschneiden möchte, ist mit einem Schneideplotter gut beraten. An Grafiksoftware eignen sich alle Softwares, mit denen sich Vektorgrafiken erstellen lassen; das sind z.B. Adobe Illustrator, Corel Draw oder auch die in der Bastlerszene stark verbreitete Software namens Inkscape, die gemeinfrei und kostenlos ist. Schneidesoftware kann sehr teuer sein, da sie aus dem Profibereich kommt; ein normaler Schneideplotter wird allerdings meistens mit einer passenden Software geliefert. Sehr schick ist bei den Schneideplottern auch die Option zum Print & Cut, d.h., eine Abbildung wird ausgedruckt und ihre Umrisse anschließend konturgenau vom Schneideplotter ausgschnitten.
Die Fotos unten zeigen eine kleine Auswahl der Möglichkeiten, mit Stanzen oder der Schneidemaschine kreativ zu werden. Ich bin seit Jahren dieser Art der Papierkreativität verfallen und finde immer wieder neue Sachen zum Ausprobieren :-)
Ich möchte hier keine Hersteller verlinken, kann aber gerne die Namen nennen, mit denen ich persönlich gute Erfahrungen gemacht habe…
Hand-Stanzmaschinen:
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mein erstes handgetriebenes Modell war eine Zip-e-Mate von der Firma Accucut, die gibt es nicht mehr, aber eventuell noch gebraucht ein gutes Einstiegsmodell für den Anfang. Dann kam eine Wizzard von der Firma Spellbinders Paper Art, ein robustes Ding, das ich noch heute sehr gerne nutze und das viel Experimentierspielraum erlaubt, man kann damit unterschiedlichste Materialien verarbeiten, z.B. auch Kronkorken platt pressen oder sowas.
Der Wizzard wird nicht mehr vertrieben; es gibt aber zwei Nachfolgemodelle, ein kleineres, portables und ein größeres.
Soweit zu den manuellen Maschinen.
Elektrisch betriebene Stanzmaschine:
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Die einzige mir bekannte elektrisch betriebene Stanzmaschine für den Hobbybereich ist die Vagabond von Sizzix. Sie macht alles, was die manuellen tun, ohne den Kraftaufwand. An den Stanzmaschinen generell gefällt mir, dass das Stanzergebnis wunderschön ist, es sieht sehr professionell aus. Allerdings gehen die vielen Stanzen natürlich ins Geld, und jede Stanze kann man eben nur in genau der Größe ausstanzen, in der sie gefertigt wurde.
Schneideplotter:
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Das ist bei den Schneideplottern anders. Hier kann jedes beliebige Motiv in unterschiedlichsten Größen geschnitten werden; das Schnittergebnis ist sehr sauber, aber man hat nicht den gleichen Effekt wie bei einem Stanzteil. Was aber meistens nicht viel ausmacht. Bekannte Geräte sind der Graphtec Craft Robo oder die Silhouette Cameo; ich selbst arbeite mit einem Black Cat Cougar, der größere Formate und dickere Materialien verarbeiten kann.
Jetzt kommt ja bald Weihnachten, dann wisst ihr ja, was ihr euch vom Weihnachtsmann wünschen könnt :-)
2Beispiel Stanzgerät: Gutscheinverpackung aus dickerem Karton
Hier sieht man, dass mit den entsprechenden Stanzen auch dickerer Karton geschnitten werden kann.
3Beispiele Schneideplotter
Die goldenen Motive sind mit dem Schneideplotter geschnitten. Hier sieht man, welche filigranen Motive ein Schneideplotter bearbeiten kann.
4Beispiel Schneideplotter
Ein Print & Cut, d.h. die Fische wurden zunächst ausgedruckt und dann auf dem Schneideplotter konturgenau ausgeschnitten.
Sehr informative Einführung!