Elna Nählexikon: Walkstoffe – wärmend, wasserabweisend und winddicht

  • Autor: Elna
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Walkstoffe gehören zu den beliebtesten Winterstoffen: Gewalkt werden reine Wollgewebe oder Mischungen mit Wolle. Ein traditioneller Walkstoff ist beispielsweise Loden, der ursprünglich für Wind- und Wetterkleidung
diente. Beim Walken als textiles Ausrüstungsverfahren wird eine spezielle Eigenschaft der Wollfaser – ihre Filzfähigkeit – genutzt. Textile Flächen werden dabei gezielt verfilzt.

Die Wollfaser ist mit einer Schuppenschicht umgeben, die für das Filzen der Wolle verantwortlich ist. Bei Feuchtigkeit, Wärme und Änderung des pH-Wertes, z.B. durch Waschmittel, spreizen sich die Deckschuppen ab. Durch Bewegung werden die Fasern aneinander geschoben, die Schuppen verhaken sich, und die Wolle verfilzt dauerhaft. Dabei schrumpft der Stoff zusammen und verdichtet sich. Je nach gewünschtem Ergebnis ist die ursprüngliche Webbindung dann möglicherweise kaum noch zu sehen. Um ein Filzen in der Haushaltswäsche zu vermeiden, sollte Wolle mit einem alkalifreien Waschmittel, nie wärmer als 28°C und mit wenig Bewegung gewaschen werden.

Woll-Walk ist wärmend, wasserabweisend, knitterarm und je nach Stärke des Filzvorgangs auch winddicht. Die dreidimensionale Kräuselung der Wollfaser sorgt dafür, dass eine große Menge Luft im Stoff eingeschlossen wird und er gut wärmeisolierend wirkt. Der Wollfilz, das dichteste textile Flächengebilde aus Wolle, enthält 60% Luft und 40% Fasern.

Wolle kann bis zu einem Drittel des eigenen Gewichts an Wasserdampf aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Damit übertrifft sie alle anderen Textilfasern. Tropfenförmige Nässe perlt dagegen von der Wollfaser ab. Wolle verfügt über eine hohe Dehnbarkeit und Elastizität und ist dadurch knitterarm, schmiegsam und weich. Walkstoffe gibt es in unterschiedlichen Gewichten. Je nach eingesetztem Rohstoff (z.B. hoher Wollanteil) und abhängig von der weiteren Verarbeitung, etwa der Arbeitsgänge in der Ausrüstung wie Rauen, Scheren und Glätten, eingesetzten Farbstoffen und Chemikalien, Umweltverträglichkeit der Herstellung sowie dem Ort der Verarbeitung variieren auch Qualität und Preis.

Wolle gehört zu den Fasern tierischer Herkunft. Der Großteil der Wolle, die für Textilien verarbeitet wird, stammt vom Schaf. Verschiedene Wollarten unterscheiden sich durch Länge, Dicke, Glanz und Kräuselung. Bestimmend dafür ist nicht nur die Schafrasse, sondern auch das Klima, in dem das Schaf lebt. So gibt es feine Merino-Wollen, mittelfeine Crossbredwollen und grobe Teppich-Wollen. Weitere Tierhaare, die für Textilien verwendet werden, sind z.B. Kaschmir (von der Kaschmir-Ziege), Angora (vom Angora-Kaninchen) oder Alpaka (vom Schafkamel).

Schon in vorgeschichtlicher Zeit hat der Mensch seinen Körper in kälteren Regionen durch Tierfelle geschützt. Bereits nach der Bronzezeit wurde Wolle versponnen und verwebt. Die zum Rauen der Wolle bereits 1000 Jahre v. Chr. verwendete Kardendistel wurde erst im 20. Jhd. durch neue technische Hilfsmittel ersetzt.




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