Elna Nählexikon: Baumwolle – die bedeutendste Naturfaser der Welt

  • Autor: Elna
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Die Baumwolle gehört zu den auf der Welt am meisten verarbeiteten Tex- tilrohstoffen. Ihre Trage-, Gebrauchs- und Pflegeeigenschaften machen sie so beliebt und vielseitig einsetzbar.

Die Faser ist weich, schmiegsam und hautsympathisch. Sie ist saugfähig und kann bis zu 65 % ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne zu tropfen. Die aufgenommene Feuchtigkeit staut sich nicht, sondern wird relativ schnell wieder abgegeben, und die Körper-Transpiration wird ohne Beeinträchtigung des Wohlbefindens abgeleitet.

Die hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit der Baumwolle, bedingt durch den Faserfeinaufbau, verbessert sich im nassen Zustand noch. Baumwolle ist außerdem unempfindlich gegen den Einsatz von schwachen Laugen und damit die ideale Waschfaser. Sie wird in allen Bereichen eingesetzt, bei denen eine hohe Strapazierfähigkeit im Gebrauch und in der Wäsche verlangt wird, wie etwa bei Bett-, Tisch- und Küchenwäsche, bei Berufsbekleidung und Jeanswear.

Baumwolle lässt sich sehr gut verspinnen: Unter dem Mikroskop sieht die Baumwollfaser aus wie ein flaches Band mit korkenzieherartigen Windungen, die beim Verspinnen ineinander greifen. Durch diese Struktur wirkt Baumwolle matt. Durch Mercerisieren, ein Ausrüstungsverfahren, bei dem die Faser unter Einwirkung von Lauge quillt, wird ein dauerhafter Glanz erzielt. Baumwollstoffe lassen sich auch von Nähanfängern leicht verarbeiten.

Baumwolle ist eine sehr alte Kulturpflanze. In Mexiko war Baumwolle bereits 5000 v. Chr. bekannt, in Indien und China bereits 3000 Jahre v. Chr.

Bereits im 5. Jhd. vor Chr. wurde in Europa von „Wolle, die auf Bäumen wächst“ berichtet, aber hier tritt die günstige Baumwolle erst Ende des 18. Jhd. nach der Erfindung der Spinnmaschine und des mechanischen Webstuhls und damit dem Beginn der industriellen Produktion ihren Siegeszug an.
Die Baumwoll-Pflanze ist trotz ihres Namens kein Baum, sondern ein bis zu drei Meter hoher Strauch, aus dessen Samenhaaren die Baumwollfaser gewonnen wird. Baumwolle wird in den subtropischen und tropischen Gebieten des sog. Baumwollgürtels angebaut. Große Baumwollproduzenten sind China, Indien und die USA. Auch in der Türkei und Griechenland wird Baumwolle angebaut.

Die Umweltbelastung durch Baumwolle ist sehr groß: Die Pflanze benötigt ungeheure Mengen Wasser und wird häufig künstlich bewässert. Bekannt wurde in diesem Zusammenhang die Austrocknung und Versalzung des Aralsees mit den katastrophalen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen für die dort lebenden Menschen. Außerdem ist die Pflanze sehr empfindlich gegen Insekten, so dass große Mengen an Pestiziden eingesetzt werden. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich 3 Mil- lionen Menschen eine schwere akute Pestizidvergiftung erleiden (Quelle: http://www.greenpeace.org).

Vor diesem Hintergrund ist es sehr sinnvoll, nur langlebige Baumwollprodukte zu kaufen, die auch nicht so schnell aus der Mode kommen. Ein qualitativ hochwertiges T-Shirt, das z.B. doppelt so lange genutzt wird wie ein „Billigprodukt“, reduziert den Ressourcenverbrauch und die Belastung für Mensch und Umwelt bereits um 50%.

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