Eierwärmer filzen
Dies ist eine Anleitung zum Filzen von zwei Eierwärmern. Sinnvollerweise für Menschen, die schon mal Hohlformen gefilzt haben und wissen, wie die Wolle wann reagiert.
Die Anleitung ist im Set mit der benötigten Wolle auch in meinem Dawandashop zu erwerben: Angefilzt.dawanda.com
Jetzt aber viel Spaß beim Filzen!!
©Patricia Brodt, [email protected]
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- Merinowolle,
- Siehe unter Schritt 1 Material
- Bambusrollo,
- Bügelsprüher,
- festere Baufolie für die Vorlage,
- Luftpolsterfolie,
- weiteres siehe Schritt 1
1Material und Vorbereitung
Benötigtes Material:
• 15 bis 20 g feine weiße Strangwolle
(am Besten Merino, die ist schön weich),
Wollreste in 2-3 Grüntönen (im Band)
und 3-4 Blütenfarben
• Seifenlauge (1 EL Olivenölseifenflocken
oder Schmierseife mit 1EL Olivenöl
auf einen Liter Wasser)
• Styroporkegel (20 cm hoch, Dm unten c. 8,5 cm)
• Vorlage aus fester Folie ( siehe Rückseite der Anleitung )
• Antirutschmatte und/oder Noppenfolie (im Weiteren nur Folie genannt)
• 2-3 Handtücher
• Essig (-essenz)
• Wasserfester Arbeitsplatz (Küchentisch mit Folie oder Plastiktischdecke bedecken reicht)
• Rollmatte 40 x 60 cm und Bambusstab 40 cm(aus Bambusrollo)
• Küchenwaage
• Mikrowelle ( nicht unbedingt nötig, aber praktischer Helfer)
• Trockenfilznadel für den Notfall
• Trockener Arbeitsplatz für Wolle etc.
• Spüle oder Waschbecken in erreichbarer Nähe
• Idealerweise große flache Wanne (wird diese beim Filzen schräg gestellt, kann das Wasser wieder aufgefangen werden und noch mal verwendet werden, zudem wird das Werkstück nicht zu nass)
Vorbereitung:
1. Seifenlauge herstellen. Dazu die oben angegebenen Zutaten vermischen und erwärmen – so heiß, wie ihre Finger es ertragen können.
2. Arbeitsplatz einrichten: Auf das Bambusrollo legen Sie die Vorlage, die Folie in Reichweite
3. Die Wolle in 4 gleiche Teile abwiegen.
2Vorgehensweise
Die Eierwärmer werden als Hohlform gefilzt, das bedeutet, dass sie später keine Naht aufweisen werden, was sie besonders harmonisch wirken lässt. Dazu muss eine Vorlage komplett mit Wolle umlegt und eingefilzt werden. Die Größe der Vorlage entspricht zwei Eierwärmern plus Schrumpffaktor (da die Wollfläche durch den Bearbeitungsprozess fester und kleiner wird). Damit die Eierwärmer schön stabil werden, muss man sie in 2 Lagen filzen. Die hier verwendete, besonders feine Strangwolle muss dazu ausgezupft werden. Dies scheint zunächst etwas kniffelig, klappt aber mit etwas Übung immer besser. Der Vorteil liegt in der feineren Struktur und Festigkeit dieser Wolle.
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3Auszupfen der Wolle vom Strang und Auslegen:
1. Strang in die linke hohle Hand legen, er sollte nicht verdreht sein. Strang so festhalten, dass er ca. 20cm rausschaut. Nun die Spitze des Strangs auf das Daumengrundgelenk der rechten Hand legen. Zeige- Mittel und Ringfinger drücken die Wolle nun an das Daumengrundgelenk und halten sie so fest. Fassen Sie nur die Spitze des Strangs, ca. 1-1,5 cm. Nun vorsichtig aber mit Nachdruck ziehen. Mit etwas Übung wird das auch gleichmäßig.
Da die Wollfasern im kardierten Strang sehr lang sind, sollte zum Auszupfen der Wolle immer ein Abstand von linker zu rechter Hand von 15 – 20 cm liegen. Dann zupft es sich leichter und die Wollsträhne wird gleichmäßiger.
1. Die ausgezupfte Strähne gleich auf die Vorlage legen, und zwar zunächst längs der Vorlage, die nächste Strähne leicht überlappend daneben, am Rand nur leicht überstehend. Dabei auf die Spitze nur wenige Fasern legen, damit sie später nicht knubbelig wird. Die nächste Reihe mit einer Überlappung von ca. der Hälfte der ersten Reihe legen. Immer in gleicher Zupfrichtung auslegen. So weiter machen bis zum Rand der Vorlage. Nun eine zweite Schicht im Winkel von 90° zur ersten auflegen. Dabei jeweils in der Spitze anfangen und nur wenige Fasern auflegen. Ansonsten auch wieder überlappen lassen.
2. Nun die Wolle auf der Vorlage mit dem heißen Seifenwasser besprühen, Folie auflegen und diese auch leicht anfeuchten. Vorsichtig von der Mitte der Vorlage aus Wasser und Luft aus der Wolle streichen, dann leicht reiben. Folie abnehmen, Vorlage und Wolle zusammen vorsichtig von der Unterlage anheben und zügig wenden. Die überlappenden Fasern um die Kante der Vorlage streichen. Auch hier darauf achten, dass keine Luft eingeschlossen wird. Die Wolle an der Spitze überlappt u. U. sehr, sodass wir sie um die Spitze wickeln müssen. Hände gut abtrocknen!
3. Nun mit trockenen Händen (sonst geht’s nicht!) die Stränge 3 und 4 genauso auslegen wie auf der Rückseite (siehe Punkt 1. und 2.). Wenn die Spitze schon gut umwickelt ist, hier jetzt weniger Wolle auflegen. Nun ist die Vorlage von beiden Seiten mit je 2 Lagen Wolle umhüllt.
4. Durch Sicht- und Tastprüfung kontrollieren, ob es noch dünne Stellen gibt, diese gegebenenfalls mit einzelnen Wollflocken belegen, wieder Seifenwasser aufsprühen und vorsichtig andrücken.
5. Jetzt wird das Motiv aufgelegt. Dazu werden aus der grünen Strangwolle hauchdünne (!) Strähnen ausgezupft. Diese können auf dem Oberschenkel leicht zusammen gerollt werden, jetzt sehen sie aus wie Grashalme. Diese nun auf die Wolle legen, und zwar zunächst rechts von der Mitte zur Spitze hin ca. 5-7 Halme in unterschiedlicher Länge (Foto 1). Nun diesen Vorgang rechts von der Mitte wiederholen. Aus der bunten Wolle winzige Kügelchen formen, die an die Spitze einiger Grashalme gelegt werden. Anschließend die Stränge der Grüntöne zusammen in die linke Hand nehmen und feine breite Strähnen auszupfen (so vermischen sich die einzelnen Grüntöne harmonischer). Diese dann als leichten „Schleier“ über die rechte und anschließend über die Linke Hälfte der Vorlage legen. Durch diesen Schleier wirkt die Wiese nachher tiefgründiger.
6. Vorlage wenden, überstehende Fasern umklappen und beistreichen und mit der anderen Seite wie in Schritt 5. verfahren.
4Filzen
Filzen
1. Folie auflegen. Vorsichtig überschüssiges Wasser ausdrücken. Langsam und vorsichtig reiben, dabei immer zur Mitte hin, um die Wolle nicht zu verschieben. Zu beginn ist sie diesbezüglich noch sehr empfindlich. Folie heben, Werkstück drehen, von der anderen Seite reiben (je 5 min). Folie abnehmen, in der hohlen und seifigen Hand den Rand behutsam bearbeiten. Neues Seifenwasser aufsprengen, Folie wieder auflegen und wieder beidseits 5 Min. reiben. Anschließend Rand erneut bearbeiten.
2. Das Werkstück längs auf das hintere Drittel des Rollos legen, vorne den Bambusstab in das Rollo einrollen und das Werkstück mit einrollen. Rolle mit 2-3 Gummiringen fixieren. Vorsichtig mit sanftem Druck hin und her rollen, ca.50 mal. Rolle öffnen, Falten begradigen und Rand bearbeiten (wie oben). Werkstück umklappen (umdrehen), wieder einrollen. Wieder 50-mal rollen.
3. Arbeitsschritt Nummer 2 komplett wiederholen, dabei den Druck steigern und das Werkstück weiter nach Vorne auf der Matte legen. Auf die Bearbeitung des Randes besondere Aufmerksamkeit legen. Austretendes Wasser mit einem Handtuch auffangen.
4. Idealerweise kann das Werkstück nun in einem tiefen Teller für 2 min in die Mikrowelle gelegt werden. So wird es wieder heiß und die Wolle filzt schneller. Ist dies nicht möglich, muss neues Seifenwasser hinzugeführt werden.
5. Nr. 2 wiederholen, allerdings sollte die Rolle, die das Werkstück einrollt immer kleiner werden, zum Schluss auch ohne Stock möglich!
6. Hat sich der Filz schon soweit verfestigt, dass er sich nicht mehr leicht auseinander schieben lässt, können die Eierwärmer mit einer scharfen Schere in der Mitte aufgeschnitten werden. Hierzu kann man die ganze Vorlage (Folie mit Wolle) durchschneiden, man kann aber auch vorsichtig einschneiden und dann vor und hinter der Folie schneiden, so kann sie wieder verwendet werden.
7. Nun die Folie vorsichtig herausnehmen, nicht ziehen, lieber Wolle von Folie runter schieben.
8. Beide Eierwärmer (EW) so hinlegen, dass die früheren Kanten in der Mitte liegen, diese sind oft wellig, sie müssen nun glatt gestrichen werden.
9. nun Schritt 2. wiederholen
10. Legen Sie nun die Eierwärmer ca. 10 cm von der vorderen (zu ihnen gewandten) Seite entfernt auf die Matte. Die überstehende Matte an der Kante des Schlauches auf den Schlauch legen und einrollen. 50 x rollen, Werkstück umdrehen, wieder einrollen und 50 x rollen.
11. nun mit den Händen und oder mit einem Kochlöffel oder Stift in den Schlauch greifen, um eventuell entstandene Verbindungen zwischen Unter- und Oberseite zu lösen.
12. Werkstück über einer Schüssel oder dem Seifentopf vorsichtig ausdrücken, neu mit Seife besprühen, Schritt 10. und 11. wiederholen, bis das Werkstück merklich schmaler und in der Struktur fester geworden ist.
13. Jetzt mit jedem EW einzeln weiterarbeiten. Das bisher schon genutzte, feuchte Handtuch zum Einrollen benutzen. Dazu nun heißes Wasser auf das Teil gießen, eng einrollen und ca. 10-mal hin und her rollen. Vorsicht, jetzt schrumpft der EW schnell!! Immer wieder aufrollen, EW in eine andere Position legen. Wenn das Handtuch schon etwas nass ist, kann nun die Spitze geformt werden. Dazu den EW auf das feuchte Handtuch legen und mit der flachen Hand (Die EW-Spitze zeigt zum Arm) hin und her rollen, bis der EW sich aufstellt, also unter Deiner Hand mitrollt. Um die Spitze schön zu Formen, kommt nun der Styroporkegel zum Einsatz. Dazu in 8 cm Höhe eine Markierung (mit dem Fingernagel einritzen) anbringen und den EW drüber stülpen. Wenn der EW bis zur Markierung reicht, hat er den richtigen Durchmesser auch für große Eier. Nun den EW auf dem Kegel festhalten, und an der Spitze kräftig ziehen. So wird er länger und gleichmäßig. wenn er Mit dem zweiten EW gegengleich vorgehen.
14. Seifenwasser ausspülen, zum Schluss mit etwas Essig, dass neutralisiert Seifenreste und lässt die Farben leuchten! Zum Trocknen auf den Heizkörper oder in die Sonne (falls vorhanden) stellen.
5Extratipps
xtratipps:
• Gestalten Sie Ihre Eierwärmer durch Auflegen hauchdünner Wollfäden in anderen Farbtönen.
• Erstellen Sie einen Vorfilz in Kontrastfarben: Wolle flach in 2-3 Schichten auslegen, solange unter Folie reiben, dass er nicht mehr auseinander fällt und man Formen ausschneiden kann. Schneiden Sie geometrische Formen aus, die sie dann nach dem Auflegen der gesamten Wolle (also noch vor dem Filzen) auf das Werkstück legen und mit einfilzen.
• Erfinden Sie neue Möglichkeiten!
©Patricia Brodt, [email protected]