Buchbinden: Klebebindung
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- Kategorie: Alte Handwerkstechniken, Buchbinden, Papier
- Fähigkeiten: Mäßig
- Kosten: €
- Dauer: etwa 3 Stunden
Die Klebebindung ist mit ein bisschen Übung einfach und schnell durchzuführen. Zudem ist sie wohl die beste Möglichkeit loses Papier zubinden. Also Papier, dass bedruckt wurde oder alte Notizen oder Unterlagen aus Ordnern.
Auch eine Diplomarbeit oder Bachelorarbeit wird gerne so gebunden, den Copyshops und Druckereien stehen allerdings andere Maschinen und Bindesysteme zur Verfügung als dir zu Hause.
Denn genau darum geht es in dieser Anleitung; dass du deine Klebebindung zu Hause machen kannst.
- Buchbinderleim,
- Gaze,
- Papier
- Bretter,
- Buchpresse,
- Messer,
- Pinsel,
- Schere
1Die losen Blätter aufstoßen und einpressen
Sammel alle Blätter, die du in den Buchblock binden möchtest, zusammen und lege sie richtig herum und in der richtigen Reihenfolge aufeinander. Zu oberst und unten füge drei bis fünf Blätter im gleichen Format an. Diese schützen deine ersten und letzten Seiten vor dem Leim und dienen als Fixpunkt für die Gaze, die du später um den Rücken spannst.
Um den Buchblock aufzustoßen, nimm ihn in beide Hände und klopfe ihn mit dem Schnitt auf den Tisch bis kein Blatt mehr eine starke Abweichung von den anderen hat. Einzelne Blätter, die weit rausragen, kannst du zurecht rücken, indem du den Buchblock ablegst und das Blatt an seine Position schiebst.
Noch ist allerdings keine glatte Fläche an dem Bundschnitt entstanden, der später verklebt werden soll. Daher fächere Luft zwischen die Blätter, indem du eine Seite des Buchblocks festhältst und die andere aufbiegst, bis sich die Blätter auseinander wölben. Mit der Luft zwischen den Blätter, bewegen diese sich viel leichter und es ist einfach einen glatten Schnitt zu bekommen.
Stoße den Buchblock an der Bundseite und dem Kopf auf.
Lege ihn auf die Tischkante (wie auf dem Foto), fixiere das eine Ende des Blocks zwischen deinen Fingern und dem Tisch und streiche die Luft mit der Handkante aus den Blättern.
Es kann sein, dass du diesen Vorgang ein paar Mal wiederholst bis dein Buchblock mit glattem Schnitt und im rechten Winkel da liegt. Das ist normal und braucht ein bisschen Übung.
Für den nächsten Schritt ist es am besten eine weitere Person dabei zu haben. Nimm den Buchblock am Bund zwischen Daumen und Zeigefinger deiner Hände. Presse die Blätter mit den Fingern zusammen ohne sie zu verschieben. Erst wenn du dir sicher bis, dass du den Block fixiert hast, hebe ihn hoch und manöviere ihn zwischen die Backen der Presse. Dein Helfer spannt die Presse nun zu, bis diese den Block fixiert hat.
Wenn kein Helfer zur Verfügung steht musst du schauen, dass du den Block mit einer Hand anhebst und mit der zwischen die Presse bedienst, was es ungleich schwieriger macht. Der Profi verwendet eine spezielle Presse, die sich mit einem Fußpedal bedienen lässt.
Auch bei diesem Schritt können Wiederholungen nötig sein. Achte darauf das die zu klebende Fläche möglichst glatt ist und der Kopfschnitt im rechten Winkel ist, damit dein Buch später gerade ist.
2Die Klebebindung
Bevor du nun Leim und Pinsel zur Hand nimmst, schneide dir die Gaze zu, die du später um den Rücken spannst, um die Seiten zusammen zu halten.
Buchbinder-Gaze hat eine Leinwandbindung und drei Schussfäden im rechten Winkel zu den Kettfäden. Diese drei Fäden sollen die Bindung langfristig stabilisieren und liegen deswegen im rechten Winkel zur Bindung. Schneide die Gaze als so zu, dass die Breite (die dreifachen Fäden) so breit ist wie der Rücken plus 4-5cm Übergriff. Die Höhe ist ein bisschen kürzer als die Höhe des Blocks.
Überprüfe, ob sich der Block gut auffächern lässt. Drücke dafür gegen die Seite des Blocks. Wenn sich die Seiten am Bund gut auffächern und um 70°-90° Grad biegen lässt, ist es richtig.
Nimm Leim auf den Pinsel auf und streiche ihn auf der Seite ab. Bestreiche dabei die oberen 2-3 cm der Seite, wo später die Gaze festgeklebt wird. Von dort kannst du den Leim auf den Schnitt verstreichen. Halte dabei den Block geborgen. Dadurch bestreichst du nicht nur die Blattkante, sondern auch 1-2 mm der Blattfläche. Das ist die Besonderheit der Fächerklebebindung; denn die Bindung ist so viel stärker und haltbarer, als würdest du den Schnitt gerade ableimen.
Führe deine Pinselstriche nur von oben nach unten aus, niemals gegen den Strich, da sonst zu viel Leim zwischen die Seiten läuft und die Bindung besser verklebt, als sie sollte.
Leg den Pinsel ab und biege den Block auf die andere Seite. Nimm nochmal Leim auf, dieses Mal aber weniger als beim ersten Mal, denn du verstreichst hauptsächlich noch mal den Leim, den du schon aufgetragen hast.
Richte den Block gerade auf und lege die Gaze auf den Rücken. Tupfe sie leicht an, damit sie kleben bleibt und zieh sie dann an den Seiten runter. Übe dabei richtig viel Druck auf die Bindung auf, um sie möglichst stramm zu machen. Wandere mit dem Festziehen von oben nach unten.
Zuletzt bestreiche den Rücken noch ein weiteres Mal mit Leim. Streiche an den Kanten entlang, sodass keine Leimnasen entstehen können.
3Trocknen lassen und Schmutzblätter abtrennen
Du kannst den Block zum Trocknen in der Presse lassen oder ihn raus nehmen und zwischen zwei Bretter zum Trocknen legen.
Bis der Leim im Buchblock durchgetrocknet ist, dauert es ein bis zwei Tage. Solange solltest du den Buchblock nicht aufschlagen und ruhen lassen.
Zuletzt müssen die Schutzblätter weichen. Öffne dafür den Buchblock; lasse ein Schutzblatt auf dem Block liegen. Lege das Messer auf der aufgeschlagenen Seite zwischen die Blätter und führe die Klinge zum Bundschnitt. Durchtrenne die Bindung am Rücken. Führe dabei das Messer nur vorwärts, die Richtung gibt dir der Buchblock vor. Damit kannst du Wellen im Papier ausgleichen.
Trenne die letzten Schutzblätter auf beiden Seiten ab. Als letztes kannst du das letzte bzw. erste Blatt abreißen. Damit ist dein Buchblock fertig.
Wenn du die letzten Schutzblätter abgerissen hast, wie bei einem Malblock, ist dein klebegebundener Buchblock fertig. Wenn du ein Buch mit festem Einband machen möchtest, kannst du Vorsätze aufkleben und Hinterklebung und Kapitalverzierungen anfügen. Dann machst du den Einband, wie in der Einbandanleitung beschrieben. Für ein einfaches Softcover (wie ein Taschenbuch) brauchst du nur einen Kartonumschlag.
4Weitere Anleitungen
findest du auf www.selberbuchbinden.de