Hi Michaela! Du lebst in der Ortenau und fühlst dich da pudelwohl. Aber wenn du dein Haus beziehungsweise deine Wohnung an einen Ort, irgendwo auf der Welt, verfrachten könntest: Wo würdest du leben?
Das ist bei mir abhängig von der Jahreszeit. Im Winter würde ich meine Wohnung in ein romantisch verschneites Bergdorf verfrachten und die Ruhe bei langen Spaziergängen im Schnee genießen. Im Sommer würde ich dann an den Rand eines kleinen Sees umziehen, mit einem kleinen Wald hinter dem Haus und einem eigenen Bootssteg. Da sitz ich dann, lass die Beine ins Wasser baumeln und denk mir neue Projekte aus.
Das klingt superschön! Stichwort Boot: Du bist Mama. Stell dir vor, draußen regnet es in Strömen und man könnte, wenn überhaupt, nur mit dem Gummiboot vor die Tür. Was denkst du dir aus, um drinnen keine Langeweile aufkommen zu lassen?
Mit dem Gummiboot raus hört sich prima an :) Meine Tochter ist ja noch recht klein und leicht zu begeistern. Da ist weniger oft mehr. Sie ist eine sehr große Hilfe im Haushalt. Wir ziehen dann gemeinsam unsere Schürzen an und sie ihre Kochmütze und dann wird Salat gewaschen (mindestens 4 Durchgänge!), Mehl verteilt, Teig geknetet, Tomatensoße gerührt, Käse gestreut und fertig ist die Pizza. Da ist sie voll motiviert dabei. Für Kreativprojekte fehlt ihr manchmal noch die Geduld und meist ist das was man sich extra für die Kinder ausdenkt viel weniger interessant, als die alltäglichen Dinge. Grundsätzlich find ich es auch wichtig, den Kleinen Freiraum zu lassen und sie auch mal der Langeweile auszusetzen, denn nur dann entwickeln sich eigene Ideen und Kreativität.
Von eigenen Ideen hast du ja viele. Was magst du am Bloggen? Gibt es auch etwas, das dich stört?
Wenn man mir vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich mal einen Blog haben werde, hätte ich das nicht geglaubt. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der gerne in der Öffentlichkeit steht und habe das Gefühl dass ich da immer noch reinwachsen muss. Für mich ist das Bloggen wie eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. So bleibt es nicht nur beim guten Vorsatz, öfter kreativ zu sein und sich Zeit zu nehmen um Dinge selbst zu machen. Der Blog motiviert mich, mir regelmäßig neue Dinge auszudenken und umzusetzen und das tut mir gut. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass es viele Menschen gibt, die das wertschätzen was man macht und das tut auch gut.
Bloggen heißt aber auch in den sozialen Netzwerken unterwegs zu sein und das wird schnell zu einer Art Sucht. Da will man eigentlich abends noch was basteln und schaut vorher nur kurz bei Pinterest, Instagram & Co. vorbei und schwups ist der Abend vorbei. Da ärgere ich mich manchmal über mich selbst.
Apropos ärgern: Eine gute Fee gibt dir die Möglichkeit, eine Fähigkeit sofort perfekt zu können, dafür darfst/musst du eine Eigenschaft eintauschen, die du an dir nicht so gern magst. Für welche entscheidest du dich?
Ich bewundere Menschen, die z.B. beim Stricken 20 Reihen zurück stricken, um einen Fehler auszubessern, den sie gemacht haben. Da habe ich nicht genug Ehrgeiz und Perfektionismus. Ich versuche meine Fehler da eher zu kaschieren oder gebe mich mit einem nicht ganz perfekten Ergebnis zufrieden. Manchmal ärgert mich dann aber später, dass ich mir nicht mehr Zeit genommen habe, um es richtig zu machen. Das hat mich auch daran gehindert ein Isntrument richtig zu lernen, ich glaube ich wäre gar nicht unbegabt, aber mir fehlt der Ehrgeiz für die Perfektion. Also gute Fee, lass mich perfekt Klavier spielen können!
Das mit dem Wunsch nach Perfektion kommt mir bekannt vor. Bist du jemals mit einem Projekt grandios gescheitert? Wenn ja, was sollte es werden und was ist passiert, das den Erfolg verhindert hat?
Grandios schiefgegangen würde ich jetzt nicht sagen, aber es ist schon öfter mal passiert, dass Dinge nicht so funktionieren, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt habe. z.B. hatte ich bei dem Wandspielzeug so schöne lila Styroporkügelchen gekauft und musst dann feststellen, dass die sich durch die Bewegung elektrisch aufladen und an der Plexiglasscheibe kleben bleiben. Aber das ist ja gerade die Herausforderung beim selber machen, dass man was neues ausprobiert, was so noch nicht gemacht wurde und man sich eine Lösung für das Problem einfallen lässt.
Das klingt, als wärst du pragmatisch veranlagt. Stell dir vor, du bist auf einer Insel gestrandet und musst deine neue Inselhütte einrichten. Natürlich selbstgemacht. Das Werkzeug findest du irgendwo, aber welche drei Materialien brauchst du, um es dir in deinem neuen Heim richtig muckelig zu machen und was baust/nähst/bastelst du dir?
Ich mag es in der Natur zu sein und mit Naturmaterialen lassen sich tolle Sachen machen. Ich bin da gerade schon am überlegen, wie man sich schöne Möbel, Vorhänge und Lampen aus Blättern und Ästen bauen könnte. Mir schwebt da ein tolles, sonnendurchflutetes Baumhaus in luftiger Höhe vor. Mit einem Teppich aus geflochtenen Gräsern, einem Klangspiel aus Bambusrohren und Wanddeko aus bunten Blüten. Material müsste aussreichend zu finden sein, aber ohne meine Heißklebepistole wird es schwierig.
Außer der Heißklebepistole auf der Insel: Fehlt dir etwas zu deinem kreativen Glück und wenn ja, was?
Ein kleines Bastelzimmer wäre natürlich toll. Mit vielen Fächern und kleinen Schubladen, in denen man all das gesammelte Material und Werkzeug schön ordentlich verstauen kann. Ich arbeite ja meistens an meinen Projekten, wenn meine Kleine im Bett ist und muss dann alles wieder wegräumen, damit die Kleine am nächsten Morgen nicht mit Schere, Cutter und Co. hantiert.
Liebe Michaela, danke, dass du mir Rede und Antwort gestanden hast. Ich wünsche Dir viel Erfolg beim realisieren deiner DIY-Projekte, allen voran das des Bastelzimmers! Ich freue mich schon auf deine kommenden Ideen!
Interview: Ann-Sophie