Am 6. Dezember 2010 war die Geburtsstunde von Handmade Kultur. So gegen 10 Uhr vormittags – im „Cafe Johanna“ auf dem Venusberg in Hamburg bei einem schnellen Cappuccino auf dem Weg zur Arbeit.
Es gab auch Leselektüre. Die „Mopo“ und den Kulturteil der „Zeit“. Meine Freundin Sophie, die in den folgenden Jahren noch oft meinen Weg kreuzen wird, gab ein großes Interview zum Trend Selbermachen. Es hing das Gefühl von etwas Neuem in der Luft! Eine Art Aufbruchstimmung. Das Angestaubte sollte Platz machen für Knalliges, Andersgedachtes, Cooles. Kleine Unternehmen wie Pattydoo und hello handmade sprossen aus dem Boden. Auch DaWanda startete. Überall wurde gebloggt: übers Möbel aufarbeiten, Pullover stricken, Verkehrsinseln bepflanzen, Kinderküchen bauen, 3D drucken ... Alle wollten Spaß haben und alle hatten Spaß.
Für dieses aufregende Gefühl wollte Handmade Kultur eine Bühne sein. Als eines der ersten Verlage gingen wir crossmedial an den Start: mit einer DIY-Community mit Anleitungen zum Selbermachen, Kursen für Menschen, die neue Dinge lernen und mit anderen zusammen kommen wollten –, und Märkten, die Selbstgemachtes anboten, das man sonst nirgendwo bekam.
Parallel dazu erschien das Handmade Kultur Magazin. Die letzte Ausgabe kam 2017 heraus, auf dem Cover (siehe Bild) ein Model von der Halbinsel Sachalin, dem östlichsten Punkt Russlands. Sie trug ein Kleid, das nur mit Hilfe von Button Massalas seine Form erhielt – ohne eine einzige Naht.
Etwas später beschlossen die sechs Gesellschafter, darunter auch ich, die Auflösung des Handmade Kultur Verlages. Das Handmade Kultur Portal aber sollte der Selbermacher-Community erhalten bleiben und wird deshalb von mir und meinem Team seitdem erfolgreich weiterbetrieben. Was das alles mit Wolle und Wollke zu tun hat? Das erfahrt ihr hier.